Der Ort
City C Leverkusen

Die City C ist seit den 1960er Jahren ein stadtbildprägendes Ensemble der Innenstadtentwicklung Leverkusens. Der Gebäudekomplex hat seinen Ursprung im „Stadtmitte-Gutachten“ von Guther/Hillebrecht zum neuen Stadtzentrum der Nachkriegszeit. Nach der Stadtgründung Leverkusens im Jahr 1930 als Zusammenschluss mehrerer Gemeinden bestand in den 1950er Jahren das Ziel, ein angemessenes Zentrum für die auf 100.000 Einwohner angewachsene Stadt mit dem bedeutenden Chemiestandort der „Farbenfabriken Bayer“ am Rhein zu schaffen.

Bei den Planungen zum Stadtzentrum dominierten die Ideen der städtebaulichen Leitbilder der Nachkriegsjahre, die Teile einer Werkssiedlung (Bayer Kolonie II „Anna“) und Bauwerke wie das historische Rathaus aus dem Jahr 1910 verdrängten. Die Stadtmitte-Planung sah zusammenhängende Komplexe mit den Arbeitstiteln City A, den heutigen „Luminaden“ mit dem Kaufhof-Warenhaus, City B, zwischenzeitlich Standort einer modernen Shopping-Mall mit Rathausfunktion, und City C vor. Diese sollten kompakt gestaltet und mit eigener Erschließungslogik errichtet werden. 1969 eröffnet, war die City C der erste realisierte Abschnitt und zugleich die erste Einkaufspassage in der damaligen neuen Stadtmitte Leverkusens.

Blick in die City C, damals noch ohne Dach, Oktober 1969, Foto: Stadtarchiv Leverkusen

Die architektonische und funktionale Struktur der City C und ihre Folgen

Kennzeichnend für das Center der City C war die Bündelung zentraler Funktionen aus großen Geschäftsflächen, einem Ärzte- und Bürohochhaus, dem Hauptsitz der Sparkasse sowie einem Wohnhochhaus. „Fundament“ der City C bildeten mehrere Tiefgeschosse, die auch als öffentliches Parkhaus genutzt werden. Kunden und Besucher wurden vor allem durch die Geschäfte in den Basisgeschossen und den eingestreuten Pavillons angezogen, die auf zwei Ebenen zu erreichen waren. Die Konzeption folgte der damaligen Idee „eines intimen Bazars“. Die Fußgängerflächen wurden in den 1990er Jahren mit einer transparenten Stahl-Glas-Konstruktion als offenes Passagensystem überdacht.

Die typischen strukturellen Mängel solcher Ensembles wurden schon wenige Jahre nach der Eröffnung deutlich und stellen bis heute eine ständige Herausforderung der Stadtplanung dar. Hierzu zählten von Beginn an die Verteilung publikumsbezogener Nutzungen auf zwei Ebenen und die überwiegende Abschottung gegenüber dem Stadtraum. Erhebliche Attraktivitätsverluste erfuhr die City C vor allem aber durch die Aufgabe zahlreicher Geschäfte. Neuvermietungen waren und sind nicht möglich, da der Markt inzwischen andere Anforderungen an Einzelhandelsflächen stellt. Schleichender Leerstand, der bis heute weite Teile der Erdgeschosszonen erfasst, bestimmten immer mehr das Bild. Notwendige bauliche Veränderungen waren aufgrund der komplizierten Eigentumsverhältnisse kaum möglich. Ein Stillstand in der Stadtmitte Wiesdorfs war nun mehr kaum zu verhindern und hält bis heute an.

Blick in die City C, 1990er Jahre, ohne Datum, Foto: Stadtarchiv Leverkusen

Revitalisierung als Zukunftsperspektive

Angesichts fehlender „Selbstheilungskräfte“ wurde im Jahr 2013 ein Planungsprozess eingeleitet, aus dem die architektonische Studie des renommierten Architekturbüros HPP Architekten GmbH hervorgegangen war. Die City C sollte erstmals stadträumlich integriert und als stärker durchmischter Wohn-, Einkaufs- und Bürostandort samt Hotel etabliert werden. Die notwendige Gewinnung von Investoren blieb allerdings erfolglos, so dass eine Umsetzung nicht fortgeführt wurde.

Jüngst ist eine neue Initiative zur Reaktivierung dieses Komplexes in Angriff genommen worden. Nicht zuletzt sollen nun mehr neue organisatorische Strukturen und zwischenzeitlich geänderte Eigentumsverhältnisse die Entwicklung nachhaltig befördern.


Dorothea Drinda

Stadt Leverkusen, Fachbereich Stadtplanung